Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich bin – leider – mit einer ausgeprägten Höhenangst ausgestattet. Dabei macht es doch wirklich Spaß zu klettern. Ich habe es als Kind geliebt Bäume zu erklimmen und überall herum zu krakseln. Bis sich der erwachsene Kopf dazwischen geschaltet hat. Denn, wenn wir ehrlich zu uns selber sind, ist es in der Regel der Kopf mit seinen vielfältigen Gedanken, der eine Angst erst entstehen lässt.
Um meinem Kopf zu beweisen, dass es gar keinen Grund dafür gibt, dieses lähmende Gefühl durch den Körper zu jagen, setze ich mich immer der Höhe aus. Also war ich auf meinem Road Trip in der Fränkischen Schweiz mit dem lieben Rainer von Fiddlers Green klettern. Ich habe ganz schön verdutzt aus der Wäsche geschaut, als er mir die Felsen zeigte, die es zu erklimmen galt. Den letzten der drei habe ich in meinem Kopf sofort ausgeschlossen. Ein ca 15 Meter hoher Felsen, der mir einfach nur gigantisch vorkam und für einen Kletterer vermutlich mit verbundenen Augen machbar gewesen wäre.
Tatsächlich gingen mir die ersten beiden Felsen sehr leicht „von der Hand“ und ich wagte dann doch den Aufstieg auf Felsen No.3. Als ich schon mehr als die Hälfte erklummen hatte, überkam mich ein kurzer Moment eines verzweifelten „Ich schaffe das nicht!“. Aber was sollte ich tun? Einfach loslassen, fallen lassen und in die Seile hängen? Das war keine Option für mich. Also begann mein Wille, mein Herz eindringlich auf mein Ego einzureden. „Ich schaffe das!“ Und ich habe es geschafft. Kurz darauf stand ich mit schlotternden Knien auf dem Gipfel des Berges und war wahnsinnig stolz es geschafft zu haben. Das fantastischste Gefühl war – und ist! – das Wissen darum, zu was ich alles in der Lage bin, wenn ich meinem Kopf nicht die übermacht erteile, sondern auf meine Fähigkeiten vertraue. Die Höhenangst ist noch immer da. Aber nichts desto trotz bin ich um eine wahnsinnig wertvolle Erfahrung reicher.
Einen Tag später habe ich mich mit einem anderen Freund getroffen. Martin arbeitet in einem Geschäft für Kletter Ausrüstung und ist selber nicht nur leidenschaftlicher Musiker, sondern auch häufig an der Wand zu finden. Ich begleitete ihn und eine Freundin zu einer Klettertour, bei der diese Bilder entstanden.