Road Trip – Trier, Luxemburg

Ostern 2022 hatte ich ein verlängertes Wochenende frei. Der letzte Urlaub war schon viel zu lange her und es zog mich einfach so sehr los, raus, weg so dass ich mir den Bulli und Nils schnappte und wir uns diese paar Tage auf einen Kurztrip begaben. Kurz vor dieser kleinen Tour, als ich überlegte, wohin unsere Reise gehen könnte, viel mir ein, dass ich gar keine Vorstellung davon hatte, wie Luxemburg aussehen könnte. Ich wagte einen kurzen Blick ins Internet und hatte meinen Entschluss gefasst. So fuhren wir am Abend meines letzten Arbeitstages los. Erster Halt: Trier.

In den vier Jahren, in denen wir beide nun mit dem Bulli auf Reisen sind, hat es sich so ergeben, dass wir häufig Abends an unseren nächsten Zielort ankommen. So manche Stadt kennen wir beide nur in der Nacht. Und ich muss sagen: es hat einen ganz besonderen Charme. Die Straßen sind nicht so überlaufen, es ist deutlich ruhiger und wir können uns ganz in Ruhe treiben und von den Altstädten in den Bann ziehen lassen. So war es auch in Trier. Ich hatte unterwegs einen Stellplatz herausgesucht, wo wir übernachten könnten. Dort sollten wir jedoch nicht ankommen, weil ich mich zwei mal verfahren habe und mir plötzlich ein alter, abgesperrter Parkplatz ins Auge fiel. Ich steuerte darauf und befand im ersten Moment, dass dies ein guter Platz zum parken und zum kochen wäre. Vor uns lag zwar die Hauptstraße, aber diese war ringsherum mit einer Bretterwand abgeschirmt. Hinter uns ragte ein hohes Gebäude empor. Verlassen. Beim genaueren hinsehen entdeckten wir, dass wir auf dem Gelände der ehemaligen Trierer Polizeistation standen. Wir packten unserem Campingtisch, Stühle und den Gaskocher aus und kochten uns zunächst unser Abendessen, bevor wir uns daran begaben, Trier bei Nacht zu erkunden. Ich hatte große Erwartungen an die alte Römerstadt. Die – zumindest an diesem Abend – nicht ganz erfüllt wurden. Wir haben schon viele alte, historische Städte und Orte gesehen. Einige davon haben mich sehr verzaubert. Trier gehörte (zumindest an diesem Abend) nicht dazu.

Wir fuhren noch in der Nacht weiter. Raus aus der Stadt. Ab ins Grüne. Wir fanden auch einen schönen Platz zum übernachten. Am nächsten Morgen saßen wir an einem Picknicktisch mit Weitblick in der Sonne und genossen diesen Ort und die wärmenden Strahlen. Zwischendurch entdeckte ich, dass auf den Wiesen um uns herum unzählige Schlüsselblumen wuchsen. Etwas ganz besonderes für mich, weil diese Primelart hier im Bergischen eigentlich gar nicht wild anzutreffen hat. Irgendwann fuhren wir – mit dem einen oder anderen Zwischenstop, weil wir aus dem Auto heraus etwas entdeckt hatten – weiter. Luxemburg war gar nicht mehr weit entfernt und schon bald überquerten wir die Mosel, welche an dieser Stelle die natürliche Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg darstellt. In Luxemburg angekommen, wurde der Bulli geparkt und wir erkundeten ein wenig die Umgebung an der Grenze, bevor es nach Luxemburg Stadt weiter ging.

In Luxemburg angekommen, standen wir ca 10km außerhalb der Stadt. Nils hatte noch einen Termin und ich schwang mich in dieser Zeit schon das erste mal auf das Rad, um eine Entdeckungstour in der Stadt zu wagen. Als Nils sich bei mir meldete, dass er fertig sei, radelte ich zurück – und dann mit ihm gemeinsam wieder hin. Einkaufsstraßen und moderne Architektur interessieren uns immer eher weniger. Wir mögen das Alte, die Geschichte, das herumkrakseln in alten Gemäuern und dem entdecken von Geheimnissen. Wie alt die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt sind, kann ich nicht sagen. Sicherlich finden sich dazu irgendwo Angaben im Internet. Dort steht auch geschrieben, dass der Ort, an dem diese Stadt heute trohnt, bereits weitaus länger besiedelt ist, als diese Mauern alt sind. So bestehen Siedlungsfunde der Kelten, die aus dem 2 Jahrhundert vor Christus stammen.

Am nächsten Tag fuhren wir erstmal wieder zurück nach Deutschland. Unweit der Grenze, in der Eifel, befindet sich die Teufelsschlucht. Und ein Dino-Park. Diesen haben wir jedoch nicht besucht. Er war lediglich Ausgangspunkt unserer Tour durch den verwunschenen Felsenwald. Neben den beeindruckenden Felsformationen gab es überall in den Bäumen und Steinen Elementargeister zu entdecken. Gesichter, Figuren und allerlei andere Erscheinungsformen geben der Phantasie viel Spielraum für Träumereien. Wenn du mal in der Nähe bist, kann ich dir einen Spaziergang in diesem besonderen Gebiet sehr empfehlen.

Höhlen bergen für mich eine besondere Faszination. Wie so vieles in der Natur. Die Höhle war für unsere Vorfahren ein Ort, an dem die Schleier dünner sind, man an der Anderswelt näher sein kann. Die Hohllay in Luxemburg diente vermutlich weniger diesem Zweck. Laut Angaben aus dem Internet, bedienten sich bereits die Römer an den Sandsteinen dieser Felsformationen, um sie als Baumaterial zu nutzen. Die vielen Striemen, die du auf der Oberfläche des Steines erkennen kannst, sind Spuren der dafür verwendeten Werkzeuge.

Wir fanden einen schönen Übernachtungsplatz. Dieser befand sich zwar ein einer Straße, unweit des Mullertahles, aber der Verkehr hielt sich in Grenzen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße lief ein Fluss entlang. Dort setzen wir uns am Ende in den Sand, machten ein Lagerfeuer, betrachteten die wundervollen Sternschnuppen und sahen zu, wie der Mond sich immer weiter über den Gipfel der Berge schob und unser feines Plätzchen in der Natur immer mehr beleuchtet wurde. Am nächsten morgen beschlossen wir, all unsere Frühstückssachen im Rucksack zu verstauen und ließen uns wieder an dieser schönen Stell nieder, um dort zu Essen und in den Tag zu starten, bevor es losgehen sollte, zu den Sehenswürdigkeiten des Mullerthales.

Wir klapperten – vermutlich ganz klassisch – zunächst die Klassiker ab. Der Schiessentümpel ist ein kleiner Wasserfall, der aus drei Strömen besteht und über dem 1879 eine Sandsteinbrücke erbaut wurde. Als wir dort ankamen, war ich fast ein wenig geschockt ob der ganzen Menschen, die sich dort befanden. Letztendlich konnte ich es immerhin schaffen, ein paar Bilder zu machen, ohne das gerade andere Menschen darauf zu sehen sind. Einen ruhigen Moment hatten wir dort jedoch leider nicht. Weiter ging es zu Fuß zur Kallektuffquell, die sich ebenfalls im Tal der schwarzen Ernz befindet. Von einem Felsvorsprung tropft klares Wasser über einen Teppich von Moosen in ein Becken voller Glasklarem Wasser. Der Menschenansturm wurde hier bereits etwas weniger.

Wir gingen noch ein wenig weiter, immer dem Gefühl und der Nase nach. Je weiter wir uns von den Hot Spots entfernten, desto weniger Menschen begegneten wir. Es dauerte gar nicht lange, bis wir alleine im Wald waren. Die „kleine Luxemburger Schweiz“ bietet viele Sehenswürdigkeiten für Natur Liebhaber. Wir gingen durch Schluchten und über Höhen, in Höhlen und über Felder.

Und so brach der letzte Tag unseres Kurzurlaubes an. Wir wanderten noch einmal durch einen Teil der Luxemburgischen Schweiz und machten uns anschließend allmählich auf den Heimweg. Unertwegs entdecken wir noch den Hinweis auf eine Burgruine. Das kurze abbiegen hat sich gelohnt. Und wir bekamen noch ein wenig altes, von Menschenhand geschaffenes Gemäuer zum erkunden. das Highlight war unser Abendessen. Mangels schönen Parkplatzes in der Natur, landeten wir irgendwie auf dem Parkplatz eines großen Bauhauses, auf dem wir Campingkocher, Tisch und Stühle auspackten und den Abend gemütlich ausklingen liessen.